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Ionische Inseln – Griechenland #Törn12

Ein Fischerboot liegt im Hafen von Vathi auf Meganisi
Ein Fischerboot liegt im Hafen von Vathi auf Meganisi

Chartertörn zwischen den Ionischen Inseln in Griechenland. Eine Woche entspanntes Urlaubssegeln und sehr gutes Essen in den Tavernen.

Durch die Coronapandemie wurde dieser für Anfang 2020 geplante Törn, erst auf Anfang 2021 und dann auf Ende September 2021 verschoben, wo er dann endlich stattfinden konnte.

25.09.2021 – Anreise

Endlich war es so weit. Um 0320 wurde ich von zu Hause abgeholt und wir fuhren zum Flughafen nach Frankfurt von wo aus unser Flug pünktlich startete. 

Leider war der Flughafen Aktio (Preveza) nicht auf die Ankunft unseres Flugzeugs vorbereitet und so standen wir nach der Landung noch fast eine Stunde auf der Rollbahn, bis wir an das Terminal zum Aussteigen durften. Preveza ist ein kleiner ehemaliger Militärflughafen, der immer nur zwei Flugzeuge gleichzeitig abfertigen kann.

Am Flughafen wurden wir von einem Taxi, welches der Vercharterer für uns organisiert hatte, abgeholt und direkt zur Marina gebracht.

EVITA eine Jeanneau Sun Odyssey 49DS
EVITA eine Jeanneau Sun Odyssey 49DS

Von unserem Vercharterer Manos Yachting wurden wir freundlich begrüßt. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnten wir direkt an Bord und uns einrichten, sowie die Übernahme der Yacht vorbereiten. Später kam der Stützpunktleiter für die finale Einweisung und Übergabe der Yacht vorbei. Unser Zuhause für die nächsten 7 Tage würde die EVITA, eine Jeanneau Sun Odyssey 49DS, sein.

Die Evita verfügt über außerordentlich viel Stauraum. Hierfür wurde am Niedergang ein Podest eingebaut, mit dem Ergebnis, dass es zu Vorschiff, zur Pantry und zur Toilette eine Stufe gab. Die ersten zwei Tage hörte man unter Deck regelmäßiges von Fluchen begleitetes Poltern, weil wieder mal jemand unerwartet ins Leere getreten war. Danach hatten wir es alle begriffen. 

Nach dem Anlegen der Bordkasse gingen wir am Hafen eine Kleinigkeit essen und anschließend in den Supermarkt, welcher direkt in der Marina Lefkas ist. Dies hatte den Vorteil, dass wir alle Einkäufe zur Yacht tragen konnten, allerdings war es auch recht teuer hier. Da wir hier zum Urlaub machen und nicht zum Geldsparen waren, akzeptierten wir dies recht schnell. Ob wir etwas mehr für Lebensmittel ausgeben oder ein Taxi zum Einkaufen benötigen, spielte natürlich auch eine Rolle.

26.09.2021 – Lefkas – Fiskardo erster Anlauf

Nach dem Frühstück liefen wir mit dem Ziel Fiskardo aus. Der Wind wehte recht schwach. Trotzdem unternahmen wir einen Segelversuch und es klappte so leidlich. Nach einigen Stunden gemütlichen „Kaffeesegelns“ mit Spitzengeschwindigkeiten von 3 kn, gaben wir das Tagesziel auf und liefen Vati auf Meganisi (Nisos) an.

Eines der Crewmitglieder sprach sehr gut Englisch und wir setzen ihn ab sofort als Universal Translator ein. Hierdurch wurden viele Dinge viel einfacher, insbesondere die Anrufe in den Häfen, ob denn noch ein Platz für uns frei ist. Die Hauptsaison war bereits vorbei. Trotzdem war es keineswegs selbstverständlich, einen Platz im Hafen zu bekommen, aber hierzu später mehr.

Da wir in der Marina PLOUS ODYSSEAS angemeldet waren, wurden wir bereits vom Marinero erwartet und sicher eingewiesen. Vati ist ein kleines Fischerdorf, das neben der Fischerei vom Tourismus lebt. 

Nach einem Rundgang um den Hafen kehrten wir in Nicos Taverne ein und ließen es uns gut gehen. Der Abend endete bei einem Absacker im Cockpit. Anschließend fiel ich müde und zufrieden in die Koje.

27.09.2021 – Fiskaro, zweiter Anlauf

Am Morgen war noch weniger Wind als am Tag zuvor. Daher liefen wir unter Maschine zwischen Lefkas und Megassini hindurch Richtung Fiskardo. Der Wetterbericht versprach für den Nachmittag ausreichend Wind zum Segeln. Pünktlich nach der Passage der Inseln setzte dieser ein und wir konnten die Segel setzen. Bei 6 kn Fahrt genossen wir das Ionische Meer und ließen die Inseln an uns vorbeigleiten. Als wir in Fiskardo ankamen, erlebten wir eine negative Überraschung. Der Hafen war nicht bewirtschaftet und es gab keine Liegeplätze. Die einzige Möglichkeit war vor Anker und mit Landleine an der dem Ort gegenüberliegenden Seite der Bucht festzumachen. Wir entschieden uns dagegen und versuchten unser Glück in einer benachbarten Ankerbucht.
Wir sind einige Buchten angelaufen, haben aber nichts Passendes gefunden. Entweder hatten wir kein Vertrauen zur Situation vor Ort oder der Anker hielt einfach nicht. Also fuhren wir weiter die Küste von Kefalonia entlang nach Süden, um unser Glück in Sami zu versuchen.
Um 2015 machten wir an einem der letzten freien Liegeplätze im Stadthafen fest und aßen in einer der vielen Tavernen am Hafen zu Abend.

28.09.2021 – Sami – Vati

Nach dem Frühstück liefen wir mit dem Ziel Vati auf Ithaka aus. Inzwischen hatte die Crew bereits eine sehr gute Bordroutine entwickelt. Wegen des nicht vorhandenen Windes fuhren wir unter Maschine die Küste von Ithaka entlang und genossen das gute Wetter. Gegen Mittag legten wir einen Badestopp ein. Abgesehen von einem anderen Segler, hatten wir die Bucht für uns alleine. In der Hauptsaison hätten hier mit Sicherheit mindestens 5 Yachten mehr gelegen. Die sanitäre Infrastruktur ist in den griechischen Häfen oft unterdurchschnittlich und so nutzte ich den Badestopp auch gleich zum Duschen an Deck. 

Von hier aus ging es weiter Richtung Vati, wo wir um 1630 vor Anker gingen. 2017 auf Törn6 von Catania nach Lefkada war ich bereits in diesem Hafen. Zum Abendessen führte ich die Crew daher zu Taverne O Nikos. Es war wieder sehr lecker.

29.09.2021 Vati – Kalamos

Um 0945 haben wir in Vati abgelegt. Beim Einholen des Ankers förderten wir die Ankerkette einer anderen Yacht mit zutage. Also nahmen wir den Bootshaken und hoben die fremde Kette von unserem Anker herunter. Was wir nicht bedacht hatten war, dass ja nun die Kette mit ihrem gesamten Gewicht am Bootshaken hing. So entglitt uns der Bootshaken und verschwand mitsamt der Kette im Hafenbecken. 

Memo: Fördert man beim Einholen des Ankers eine fremde Kette (oder Anker) mit nach oben, so ist diese mit einem Tau auf der Klamppe zu sichern. Nachdem der eigene Anker frei ist, kann diese dann durch Lösen des Taus wieder freigegeben werden. 

Um 1545 legten wir im Kalamos an. Hier wurden wir von George, dem inoffiziellen Hafenmeister, hervorragend eingewiesen. George betreibt am Hafen eine Taverne und hat innerhalb kürzester Zeit alle verfügbaren Plätze im Hafen mit Yachten belegt. Teilweise liefen hinterher sogar Ankerketten unter anderen Yachten hindurch, aber dies war keineswegs chaotisch, sondern folgte einem gut durchdachten System.
Selbstverständlich haben wir bei George zu Abend gegessen und die Hafenkatzen bei ihren Beutezügen unter den Tischen beobachtet. 

30.09.2021 Kalamos – Vlicho Bucht

Zum Frühstück sind wir wieder zu George gegangen. Leider war es nicht besonders gut, eher untere Mittelklasse. Anschließend sind wir hoch in den Ort noch einige Einkäufe machen und haben gehofft irgendwo einen neuen Bootshaken erwerben zu können. Diese Hoffnung wurde bitter enttäuscht. Es gibt einen kleinen Tante-Emma-Laden, einen Bäcker und das war es dann auch schon.

Zurück am Hafen sahen wir zu, wie unser Nachbar auslief und dabei unseren Anker aus dem Hafenbecken fischte. Kurz danach verließen auch wir Kalamos unter den aufmerksamen Augen von George, der wieder mit seinem Boot mitten im Hafenbecken stand, um den Yachten beim Auslaufen behilflich zu sein. Ein super Service. Vor allem, wenn man bedenkt, dass hier keine Liegeplatzgebühren zu entrichten sind. 

Draußen wehte ein schöner Segelwind und so kreuzten wir vor der Küste ein wenig herum, bis der Wind weniger und weniger wurde und am Ende ganz einschlief. Unter Motor ging es weiter zur Vlicho Bucht. Aufgrund meiner Ortskenntnis wollten wir bei SKORPIOS Charter festmachen, wo ich bereits auf #Törn6 lag und die ich in guter Erinnerung hatte. Sollten wir hier keinen Platz bekommen, war mein Vorschlag, den Vliho Yacht Club anzulaufen. Unser Universal Translator hatte schnell herausgefunden, dass Plan A nicht möglich war, es aber im Yachtclub noch einen freien Platz für uns gab. Und so tuckerten wir bis ans Ende der Bucht und machten mit Mooring am Yachtclub fest. Der Club verfügt über Duschen und eine eigene Gastronomie, ansonsten sind keine Gaststätten oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe vorhanden.

Nach einem schönen, feuchtfröhlichen Abend bei gutem Essen im Club, endete der Tag mit einem Metaxa im Cockpit.

01.10.2021 zurück zur Basis

Da für den Tag kein Wind zu erwarten war, kehrten wir gemütlich zum Ausgangspunkt unseres Törns zurück. Beim Tanken ist uns dann noch ein Missgeschick passiert und wir haben beim Ablegen eine hässliche Schramme in den Gelcoat gefahren. 

Die Rückgabe der Yacht verlief total problemlos. Für die Schramme haben wir 200 Euro zahlen müssen, was wir auch für angemessen hielten. Hier konnten wir dann auch endlich einen Bootshaken kaufen, damit die Ausrüstung der Yacht wieder komplett war. Anschließend gingen wir in den Ort, um den schönen Törn mit einem Essen am Hafen zu beenden. Für den nächsten Tag um 0600 hatten wir über den Vercharterer ein Taxi bestellt.

02.10.2021 Rückreise

Als wir um 0545 auf dem Parkplatz ankamen, wurden wir bereits von dem Großraumtaxi erwartet. Unterwegs haben wir noch eine zweite Crew aufgenommen und waren pünktlich um 0630, zwei Stunden vor dem geplanten Abflug, am Flughafen. Der Flughafen war aber noch geschlossen. Lediglich ein einzelner Sicherheitsmann hinter der Glastür machte uns klar:

Ihr kommt hier nicht rein.

Nach und nach trudelten die Mitarbeiter des Airports ein und um 0700 durften wir dann auch das Gebäude betreten. Der Check-in und die Sicherheitskontrolle verliefen sehr entspannt und zügig. Im Sicherheitsbereich dann die Überraschung: Unser Flug würde sich um 1:30h verspäten. Und so saßen wir am Terminal und beobachteten die An- und Abfliegenden Maschinen.

Gegen 1020 landete unsere Maschine. Sie war erstaunlich groß und nach dem Einsteigen stellten wir fest, dass es sich um einen Langstreckenflieger handelte. Wir verteilten uns auf die Plätze und genossen die Annehmlichkeiten an Bord.

Wenn der Wurm erst einmal drin ist…

Nachdem wir mit ca. zwei Stunden Verspätung in Frankfurt gelandet waren, rollte die Maschine von einem Ende des Flughafengeländes mit uns zum anderen, um dann an einer stillen Ecke anzuhalten. Die freundliche Stimme aus dem Cockpit verkündete, dass unsere Parkposition noch nicht frei sei und wir hier warten würden, bis das andere Flugzeug die Position verlassen hätte. Keine 10 Minuten später rollte die Maschine bereits wieder Richtung Terminal. 

Das Terminal, vor dem wir nun standen, gehörte jedoch nicht zum Schengenraum. Deswegen mussten wir das Flugzeug über die hintere Tür verlassen und wurden mit Bussen zu einem Eingang gebracht, der zum Schengenraum gehörte und uns so die Einreise ohne Pass- und Zollkontrolle nach Deutschland ermöglichte.

Bei der Gepäckausgabe erschienen mit großen Unterbrechungen immer mal wieder einige Gepäckstücke von unserm Flug auf dem Gepäckband. Nach einer weiteren Stunde hatten auch wir endlich unsere Taschen und konnten den Flughafen Frankfurt verlassen. 

Hier wartete bereits der freundliche Kollege vom Seglerstammtisch, welcher uns eine Woche zuvor zum Flughafen gebrach hatte und fuhr uns sicher und gemütlich bis vor die jeweilige Haustür.

Fazit

Die Woche verging sehr schnell und wir hatten herrliches Urlaubswetter. Gut, etwas mehr Wind zum Segeln wäre schön gewesen, aber man kann halt nicht alles haben. Das Essen war hervorragend und mein Bedarf an gegrilltem Oktopus wurde vollkommen gedeckt.

Das Beste an diesem Törn war jedoch, dass jeder der es wollte, alle Manöver selbständig fahren konnte. Insbesondere die verschiedenen An- und Ablegemanöver haben mir viel gebracht.

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Lars Matti

Pfälzer (kann man ja eigentlich nur durch Geburt werden) mit Migrationshintergrund aus Anhalt der versucht Ordnung in das Chaos zu bringen.